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Alles Tampon, oder was? Kaffee bei EasyJet

Problem

Niemand, der in der Lage ist, einen Flug bei einer Billig-Airline am Rechner zu buchen, erwartet an Bord einen nennenswerten Service wie z. B. Gratisgetränke. Dass bei Easy-Jet dann ein Becher Kaffee mit 3,00 € zu Buche schlägt, nimmt man hin. Punkt. Was mir aber auf dem Flug von Hamburg nach Basel als „Kaffee“ gereicht wurde, hatte mit der Bezeichnung „Heißgetränk“ lediglich die Temperatur gemeinsam.

Umgeben von einem Gebirge aus Verpackungsmüll (Papiertütchen mit Zucker, in Plastikschläuchen abgefüllter Magermilch-Ersatz, einen in Folie verpackten Plastiklöffel, und das alles wiederum nebst Papiertüchlein in einer Plastikhülle!) überreichte mir die Stewardeß einen Pappbecher mit dem klassischen „Schlürf-Loch“-Deckel. Als jemand, der seinen Arbeitsalltag auf den Autobahnen zubringt, kennt man diese Zusammenstellung (allerdings ohne diesen Wust an Verpackung) zur Genüge, und es gibt durchaus leckeren Kaffee aus der einen oder anderen Quelle. Denn man darf ja eins nicht vergessen, es kommt auf den Kaffee an, den die Leute in den Becher hineintun, den Becher an sich nimmt man halt hin. Und, man kann in diese Becher durchaus auch leckeren und guten Kaffee hinein tun!

Bei besagtem Easy-Jet-Heißgetränk befand sich in jenem Becher heißes Wasser, in dem ein Tee-Beutel-ähnlicher Tamponsack, gefüllt mit gemahlenem Kaffee bar jeglichen Aromas seiner Bestimmung entgegentrieb. Nach einer empfohlenen Einwirkdauer von 5 Minuten entfernte ich nun dieses unappetitlich anmutende Schwimm-Etwas, das eher an einen verdorbenen Artikel aus der Damenhygieneabteilung erinnerte, versuchte den fragwürdigen Sud mit Milch und Zucker zu verbessern und wagte die endgültige Verkostung. Als Reaktion auf diesen geschmacklichen Tiefpunkt meiner Kaffeetrinker-Karriere habe ich eine Mail an den Kundendienst besagter Billig-Airline geschrieben und auch unverzüglich eine Rückmeldung bekommen:

„Sehr geehrter Herr Grohmüller,

vielen Dank, dass Sie uns kontaktiert haben. Es tut mir leid, dass Sie einen Kaffee bekommen haben, der Ihnen nicht geschmeckt hat. Bei der Kundenbetreuung sind wir grundsätzlich für solche Anliegen nicht zuständig. Gerne werde ich aber Ihre Beschwerde an Easy-Jet weiterleiten. Ich hoffe Sie bekommen nächste Mal einen besseren Kaffee serviert. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.“

Als Vertriebsmensch mit 25 Jahren Erfahrung frage ich mich natürlich, wer, wenn nicht der Kundendienst, für Kundenanliegen zuständig ist, und ich möchte mich jetzt auch nicht an dem ausbaufähigen Deutsch des (nicht-)Zuständigen hochziehen. Aber egal: als Nächstes kam noch eine weitere Nachricht mit der Bitte, online mein Feedback abzugeben. Hätte ich ja getan – nur: die Webseite (Huston?) hatte ein Problem. Alles easy, oder was?

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In der „Servicewüste“ navigieren wir durch die oft trockenen Landschaften des Einzelhandels, der Behörden und des Online-Shoppings, wo Kunden sich vernachlässigt oder ungerecht behandelt fühlen. Diese Rubrik beleuchtet prägnante Beispiele solcher Erfahrungen. Doch es geht nicht nur um Kritik: Wir heben auch jene Oasen hervor, wo Unternehmen sich durch außergewöhnlich guten Service abheben und beweisen, dass eine „Servicewüste“ nicht die Norm sein muss.

Entdecken Sie mehr darüber, wie einige Marken es schaffen, in einer Welt voller Herausforderungen positiv aufzufallen.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 16. März 2015 | Peter Grohmüller 16. März 2015

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