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Wissen macht Aua!

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Früher mußte man seine Mutter, den Vater oder die Großeltern fragen, wenn man mal wissen wollte, wie irgendwas geht, funktioniert oder gemacht wird. Dann kam Armin Maiwald mit seiner „Sendung mit der Maus“ und die „Sesamstraße“, die Kindern sowas erklärten.

Ganz erstaunt war ich, daß Onkel Werner und Tante Elisabeth, beide damals schon an die 60, auch immer die „Sendung mit der Maus“ guckten. Aber heute geht es mir auch so, ich bin schon deutlich älter als die Zielgruppe der „Maus“ und schaue dort immer mal wieder gerne zu. Besonders gut finde ich die „Bibliothek der Sachgeschichten“, weil da nur die Sachgeschichten gezeigt werden ohne die Lachgeschichten, bei denen Kinder im Stimmbruch irgendwelche Liedchen singen.

Es lag also eigentlich auf der Hand, daß irgendwann ein Sender Sachgeschichten für Erwachsene zeigen würde. „Galileo“ war eine davon. Ich fand es ganz spannend, auch mal die Herstellung von Dingen zu sehen, die Kinder vielleicht nicht so interessieren oder was angehen, Kondome und Vibratoren zum Beispiel.


Was aber mittlerweile an solchen Wissenssendungen über uns schwappt, ist kaum noch auszuhalten.
Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft die mir schon erklärt haben, wie man Käse macht oder Wurst. Und dabei macht es doch auch keinen Unterschied, wenn es heute eine deutsche Hartwurst ist und morgen eine Salami aus Südeuropa.

Wieder einmal bin ich bei dem Thema: Wir bekommen genau das Programm, das wir verdienen.

Solange es nur die öffentlich-rechtlichen Sender gab, konnten die uns zeigen was sie wollten. Vielfach fühlte sich der Zuschauer bevormundet. Da brachten die Privatsender frischen Wind in die Fernsehlandschaft. Formate wie „Tutti Frutti“ und „Alles nichts, oder?“ mischten die Abendunterhaltung mit neuen Formaten auf und die Leute schauten begeistert zu, obwohl keine dieser Sendungen heute noch Bestand haben könnte.

Die Privatsender sind aber allein dem Kommerz verpflichtet. Die interessiert es kein bißchen, ob es uns gut geht und schon gar nicht, ob sie uns gut unterhalten. Sie wollen nur eines: Viele unterhalten.
Das Niveau ist da überhaupt kein Kriterium mehr. Das was die Leute einschalten, was große Werbeeinnahmen verspricht, das wird weiterproduziert und von nahezu allen anderen Privatsendern schamlos abgekupfert. Auf die Stars im Dschungelcamp folgten Leute auf der Insel, auf die Popstars folgen die Superstars, nach Big Brother packte man Möchtegern-Models in ein abgeschottetes Haus und auf Richter Guido Neumann folgten die ganzen Saleschs und Holds.
Von den Talkshows mal ganz zu schweigen.

So ist das auch bei den Wissenssendungen. Manche Firmen sagen heute schon, daß jede Woche ein anderes Kamerateam da sei, um die Produktion zu filmen, langsam wird’s lästig.

Am meisten stört mich aber, daß in diesen Wissenssendungen alltägliche Selbstverständlichkeiten als die größte Sensation aller Zeiten dargeboten werden und immer wieder penetrant auf logische Zusammenhänge hingewiesen wird.

„Alle Mitarbeiter tragen weiße Hauben, das muß schon wegen der Hygiene so sein“, klärt uns die Frau mit der verrauchten Stimme auf. Na klar, wir haben ja auch alle gedacht, daß die Leute die weißen Hauben nur deshalb den ganzen Tag tragen, weil sie in der Mittagspause alle ins firmeneigene Hallenbad gehen und dort Badehauben brauchen.

„In diese Wurst kommt nur reinstes Wildschweinfleisch, sonst nichts!“
Tolle Erkenntnis, nachdem man uns vorher gesagt hat, daß es sich um echte Wildschweinwurst handelt. Dabei stimmt diese Erkenntnis nichtmals, denn wenig später heißt es, daß allein aus Gründen der besseren Bindung, noch 20% Fleisch vom Hausschwein dazukommt und dann sieht man auch noch, wie ein Zentner Gewürze und Zusatzstoffe in den großen Kübel mit der Wurstmasse geschüttet werden. Nichts außer Wildschweinfleisch, na klar!

Für wie doof halten diese Leute eigentlich ihr Publikum?
Kann man das aber überhaupt so fragen? Bemerken vielleicht nur bestimmte Leute, wie sehr alle verarscht und für dumm verkauft werden?


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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 26. November 2012 | Peter Wilhelm 26. November 2012

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