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Spitze Feder

Super Mario, Greifswald und die Air Berlin

Airberlin Pixabay

Kinder jetzt lasst doch mal die Kirche im Dorf, und blast nicht so künstlich die Backen auf, wegen der lächerlichen 150 Milliönchen für Air Berlin.

Schweinerei…
keine Kredite für Pleitegeier…
das Geld sehen wir nie wieder…
illegale Subvention…
zank, zeter, schrei, brüll, wüt, schimpf!!!

Hallo?

Habt ihr`s nicht ´ne Nummer kleiner? 150 Millionen? Das sind nicht mal 0,4 ‰ des 2017er Bundeshaushalts von 329,1 Milliarden €, und schließlich ist Wahlkampf, das kostet nun mal.

Also: Ball flach halten. Fragt sich nur, wer diese hochanständige Geste christlicher Nächstenliebe an den Wahlurnen besser vermarktet, die SPD oder die CDU?
Eines ist jedenfalls sicher: Die Wählerinnen und Wählern am Ballermann können sich jetzt weiterhin beruhigt die Kante bis ins mallorquinische Koma geben, der Heimflug ist gesichert. Ob sie sich allerdings am 24.09. noch daran erinnern, dass die Retterin ihres Sangria-Eimer-Deliriums auf den Namen Brigitte Zypries hört und in der SPD ist, wie der Kanzlerkandidat Martin Schulz…

Martin wer?

…oder ob Mutti mal wieder alles abräumt? Vermutlich letzteres. Behalten wir 150 Millionen € aber mal in Erinnerung.

Vor 60 Jahren ging das erste deutsche kommerziell genutzte Kernkraftwerk ans Netz. Über die Jahre wurden insgesamt 32 dieser technischen Wunderwerke gebaut, ohne die in der Bundesrepublik definitiv alle Lichter ausgegangen wären. Bis heute haben die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler für die gesicherte Illumination ihrer vier bis achtzehn Wände 300 Milliarden € Subventionen für den Bau und den Betrieb dieser phantastischen, absolut CO2-freien Umweltschutz-Wunder abgedrückt. Das sind in etwa 5 Milliarden € pro Jahr – selbstredend ohne die laufenden Kosten für ein Endlager, das es noch nicht einmal gibt. 5 Milliarden € sind knapp 1,6% des Bundeshaushalts 2017 und somit schon mal eine ganz andere Liga, als die lächerlichen Peanuts für den geordneten Rückflug der Schnapsleichen aus Malle.

Aber selbst über geschmeidige 1,6 Prozentchen sich aufzuregen, ist immer noch so was von kleinkariert.

Wenn man sich richtig die Krätze an den dicken Hals ärgern möchte, braucht es ganz andere Kaliber. Dafür gibt es den Super Mario; nein, ich meine nicht den seltsamen Klempner von Nintendo. Ich meine Mario Draghi, den ehemaligen Vice Chairman und Managing Director bei Goldman Sachs International in London und jetzigen Chef der Europäischen Zentralbank EZB in Frankfurt am Main.

Super Mario Draghi hat es sich zur ehernen Aufgabe gemacht, seinen guten alten Freunden in den Investment-Gangster-Hochhäusern jede Menge Kadaver an faulen Kredite vom Hals zu schaffen. Dafür dreht der niederträchtige kleine Kobold seit 2015 ein Staats-und-Firmenanleihen-Aufkauf-Rad, für das er – Stand heute – utopische 1,7 Billionen, oder 1.700 Milliarden € an Steuermitteln verprasst, bzw. seinen Freunden von Goldman Sachs & Co in den obszönen Rachen geworfen hat. Schlanke 400 Milliarden davon hat sich Draghi von seinem Duzfreund Wolfgang Schäuble rüberschieben lassen, im Klartext: aus der Schatulle der Bundesdeutschen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler gekrallt. Das sind 200 Milliarden € pro Jahr! Demgegenüber steht, wie bereits erwähnt ein Bundeshaushalt von 329,1 Milliarden. Super Mario Draghi hat dieses Jahr also schon 65% der kompletten Steuer-Kohle der Bundesrepublik Deutschland an die Gangster in London, New York und weiß der Geier wohin noch überwiesen.

Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich

Jetzt wird der eine oder andere geneigte bis genervte Leser womöglich erbost einwerfen: Moment! Das ist wieder mal die klassische dumpfe Stimmungsmache eines Globalisierungsgegners gegen die Institutionen der EU. Vielleicht wird er sich noch eingestehen, dass das mit den Subventionen für die Kernkraftwerke im nachhinein betrachtet schon irgendwie richtig Scheiße und auch saumäßig teuer war. Und die Kosten für ein Endlager, wenn es denn jemals eines geben sollte, kommen ja auch noch obendrauf, wird er kleinlaut sagen. Ja, ja, ja, und auch der Abriss der 5 Täterä-Mühlen in Greifswald. Honny ist ja hinüber, der zahlt dafür sicher nix mehr.

Aber die 400 Milliarden € von Super Mario Draghi, die sind ja nicht weg! So wie die 150 Millionen von Brigitte, oder die 300 Milliarden für den Atom-Dingenskirchen. Denn Draghi, also Die EZB, hat die ganzen versifften Anleihen ja nur sozusagen vorübergehend gekauft…also von Marios Goldman-Sachs-Freunden quasi so irgendwie nur geliehen…also wirklich nur für einen ganz, ganz engbegrenzten Zeitraum…das hört ja demnächst…also irgendwann…schließlich mal wieder auf…das mit den Fäkalien kaufen…und bei Fälligkeit müssen schließlich die Schuldner sowieso die Kohle auf Heller und Pfennig wieder zurückzahlen, Ätsch!

„OK, und wenn nicht?“, würde ich den geneigten bis genervten Leser fragen, ihm aber zum Trost gleich einen Spruch aus der Bibel auf den bitteren Weg in den Staatsbankrott mitgeben: Matthäus. 5, Vers 3 „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich“.


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Spitze Feder – Spitze Zunge

Diese Kolumne schreibt vorwiegend Peter Grohmüller seine Gedanken zur Welt und dem Geschehen unserer Zeit auf.
Seine fein geschliffenen „Ergüsse“ – wie er selbst sie nennt – erfreuen sich großer Beliebtheit.

Hin und wieder erscheinen in dieser Kolumne auch Beiträge anderer Autoren, die dann jeweils entsprechend genannt werden.

Die Texte sind Satire, Kommentare und Kolumnen. Es handelt sich um persönliche, freie Meinungsäußerung.

Für die Texte ist der jeweilige Autor verantwortlich.

Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 17. September 2020 | Peter Grohmüller 17. September 2020

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