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Neue Schuhe

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Ich bewege in meinem Kopf etliche Projekte, sehr wichtige und existentielle Projekte, die quasi den Fortbestand der menschlichen Rasse und das Weiterexistieren unseres Planeten sichern könnten.
Da stört die Allerliebste meine Gedanken. Eben war ich noch im Kopf mit einer komplizierten Weichenstellung für meine Modelleisenbahn beschäftigt, und nun muß ich mich profaneren Dingen zuwenden.
Die Frau, die Gott mir auferlegt hat, winkt mit einem Deichmann-Prospekt vor meinen Augen herum.

Ich schaue gereizt. Warum soll ich mich auf meine alten Tage noch mit Schuhen beschäftigen?
Gut, was die Schuhe der Allerliebsten anbetrifft, so weiß sie daß ich mich im Laden sofort schreiend auf den Boden werfe und herumwälze, sobald sie in meinem Beisein das Wort „Schuhe“ auch nur in den Mund nimmt, geschweige denn welche in die Hand nimmt.
Hat sie mal wieder neue Schuhe, dann muß sie mir diese immer vorführen. Sie schreitet dann vor mir auf und ab, bleibt stehen und stellt dann einen Fuß grotesk vor: „Na?“

Ich schaue gar nicht wirklich hin. Die Botschaft, die sie hören will, und die 20 Jahre eheerprobt sind, lautet: „O Schatz, wie kleidsam diese Schuhe sind. Diese Schuhe sind die schönsten Schuhe überhaupt, wobei natürlich auch all Deine anderen Schuhe mindestens ebenso schön sind. Aber diese Schuhe hier, die unterstreichen Deine Augen-, Haar- und Hautfarbe besonders gut; und was mir an diesen Schuhen ganz besonders gefällt, sie lassen Dich noch schlanker wirken, als Du ohnehin schon bist, ja sie betonen den Umfang Deiner Brüste und lassen die Schuhe anderer Frauen und die anderen Frauen schlechthin verblassen.“

Aber jetzt, jetzt droht Ungemach, denn sie wedelt immer noch mit dem Deichmann-Prospekt und meint: „Schatz, da wären schöne Schuhe für Dich drin.“

„Wie, für mich?“, entgegne ich erstaunt, denn ich will keine neuen Schuhe, ich brauche keine neuen Schuhe und überhaupt besitze ich zwei Paar, eins für den Sommer, eins für den Winter und die habe ich auch nur, weil die Allerliebste meint, das müsse so sein, mir würde ja schon ein Paar reichen.

„Ja nee, die hier wären doch schön, die sind dunkelblau.“

Dunkelblau!!!! Ja hallo, wer hat meiner Frau denn das Gehirn herausgenommen?
Seit wann gibt es Schuhe für Männer in anderen Farben als Nachtschwarz, Kohlenschwarz und Pechschwarz? Bin ich denn ein schwuler Balletttänzer oder trage ich Kamm und Schere in der Kitteltasche?

Mann, Mann, Mann…

Ich grunze nur, wende mich wieder meiner Weltrettung zu und die Allerliebste ist einmal mehr beleidigt.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Der erfolgreiche Buchautor Peter Wilhelm veröffentlicht hier Geschichten, Kurzgeschichten, Gedanken und Aufschreibenswertes.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 22. Juli 2015 | Peter Wilhelm 22. Juli 2015

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