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Satire

Merkbefreiter des Monats Januar 2015: Walter Freiwald

Die Orden der Phrasendrescher und Merkbefreiten hat sich in diesem Monat Dampfplauderer Walter Freiwald verdient.
Ein der breiten denkenden Öffentlichkeit völlig unbekannter Fernsehsprecher ist als C-Promi Z-Promi ins berühmt, berüchtigte RTL-Dschungelcamp eingezogen und strebt nach der zweifelhaften Krone des Dschungelkönigs.

Einigen ist Walter Freiwald noch als „die Stimme von ‚Der Preis ist heiß'“ in Erinnerung. Das war eine von Harry Wijnvoord moderierte Dauerwerbesendung, in der Kandidaten drei Preise von Produkten erraten mußten und tolle Preise gewinnen konnten.
In der Frühzeit des Privatfernsehens war das etwas Neues und die Sendung konnte zeitweise recht ordentliche Einschaltquoten verzeichnen.
Doch dann kam das Aus für „Der Preis ist heiß“ und selbst der Moderator der Sendung, der durchaus charmante Holländer Harry Wijnvoord, verschwand mehr oder weniger in der Versenkung.
Walter Freiwald, dessen Stimme man in der Sendung zumeist nur auf dem Off gehört hatte, und der meiner Meinung nach optisch auch nicht das Zeug hatte, ständig vor der Kamera präsent zu sein, eine richtige Radioschönheit eben, versank in den Tiefen des Shopping-TVs. Tiefer kann eine Versenkung nicht sein, allenfalls als Gewinnspielmoderator bei einer der Call-in-Zuschauerverarschungen „Wir suchen ein Tier mit vier Buchstaben“ kann man noch tiefer sinken.

Dampflauderer Freiwald schwoll sich vor die Kamera und verkaufte seinen Zuschauern vom Dampfbügeleisen bis zur Überwachungskamera alles Mögliche, von Schund bis Massenware und fand natürlich alles supertoll und superempfehlenswert.

Im Dschungelcamp verriet er, daß er quasi nur ganz knapp daran vorbeigeschrammt ist, unser derzeitiger Bundespräsident zu sein, hob seine eigenen Kochkünste auf das Niveau eines Sternekochs, machte sich (flugs von RTL dementiert) zum ehemaligen RTL-Programmdirektor und sieht sich trotz Herrentitten, Buckel und Tante Frieda-Frisur als der absolute Frauenschwarm. Tränenreich bettelte der derzeit arbeitssuchende Moderator um einen neuen Job. Er könne alles, er sehe so vorzeigbar aus und er wolle alles machen.

Ein Armutszeugnis!

Im Camp gibt er den Streithammel und Grantler der untersten Liga, eckt an, wo er nur kann, schießt Spitzen gegen die anderen Kandidaten und bettelt bei den Zuschauern förmlich täglich darum, ihn doch bitte, bitte Dschungelkönig werden zu lassen.
Nebenbei leidet Freiwald an allen möglichen Krankheiten und Einschränkungen, die ihn nicht gerade als erste Wahl bei seiner Arbeitssuche prädestinieren.
Wer die erste Folge gesehen hat, durfte sogar mit anschauen, wie sich der Televerkäufer malerisch fallen ließ, nachdem er mit dem Hut auf dem Kopf bei Einsteigen in einen Hubschrauber angestoßen war.

Ist Freiwald nun ein dummer August?
Hm, man könnte es so meinen. Manche munkeln, das alles sei Bestandteil einer ausgeklügelten Strategie, um als „Salz in der Suppe“ möglichst lange publikumswirksam im Dschungelcamp zu bleiben und damit seinen Marktwert zu steigern.
Doch worin könnte die Freiwald-Zweitverwertung, sozusagen Freiwald 2.0, denn eigentlich noch bestehen?
Er selbst sieht sich tatsächlich als zweiter Thomas Gottschalk oder als Ersatz für Günther Jauch.
Ob Freiwald dafür das Format hat, bleibt offen, denn die Chance, jemals etwas Größeres zu moderieren, hat er im Großen noch nie gehabt. Das Zerrbild desjenigen, der immer in der zweiten Reihe stand und bei den untersten Schubladen der Fernsehwelt nur mal Bügeleisen verkaufen durfte, bekommt nur deshalb etwas Balsam auf die geschundene Moderatorenseele, weil inzwischen auch Harry Wijnvoord bei Pearl.TV gelandet ist und Elektronikkrempel verkauft.

Bei Pearl-Agency läßt man derzeit online via Facebook abstimmen, ob Walter Freiwald wieder zu Pearl zurückkommen soll.

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Man würde sich aber keinen großen Gefallen tun, denn wenn Pearl.TV vor hat, seine Produkte nicht nur an die 5% dem dümmsten Zuschauer Deutschlands zu verkaufen, dann setzt man in Buggingen auf Seriosität und nicht auf den gefiederten Magernörgler aus dem Dschungelcamp.

In meinen Augen hat Walter Freiwald völlig verloren, sich zum Gespött der Leute gemacht. Und war ich, wie auch mein Freund Frank, immer noch gewillt Walter Freiwald wenigstens als Garanten für quirlig und oft humorig präsentierte Warenverkäufe auf dem Bildschirm, sozusagen als Selbstkarrikatur zu sehen, so würde ich ihm heute nicht mal mehr das Dampfbügeleisen abkaufen.

Bild: © RTL

Satire

Satire ist eine Kunstform, mit der Personen, Ereignisse oder Zustände kritisiert, verspottet oder angeprangert werden. Typische Stilmittel der Satire sind die Übertreibung als Überhöhung oder die Untertreibung als bewusste Bagatellisierung bis ins Lächerliche oder Absurde.

Üblicherweise ist Satire eine Kritik von unten (Bürgerempfinden) gegen oben (Repräsentanz der Macht), vorzugsweise in den Feldern Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Kultur.

Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 4. März 2018 | Peter Wilhelm 4. März 2018

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