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Mad Men – Nächste Runde für die amerikanische Kultserie

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Der Hype geht weiter: Soeben ist die siebte Staffel der Kultserie „Mad Men“ in den USA angelaufen.
Im gewohnten 60er Jahre-Chic taucht der Zuschauer nach sechs erfolgreichen Staffeln ein letztes Mal vor Serienfinale in Don Drapers Welt der Werbeleute auf der New Yorker Madison Avenue ein. Die Spannung der mehrfach preisgekrönten Show bleibt dabei ungebrochen.
Produziert wird die Serie von AMC, die auch die tolle Serie „The walking dead“ zu einem Welterfolg gemacht hat.

Das schafft nicht jede TV-Show: Mit 14 Emmys, vier Golden Globes und im Schnitt 3,4 Millionen Zuschauern pro Folge gehört die US-amerikanische Serie seit ihrem Auftakt im Jahr 2007 zu einer der erfolgreichsten Shows aller Zeiten. In den vergangenen sieben Jahren bot die Serie einerseits eine wundervoll authentische Zeitreise in das Arbeits- und Familienleben der Werbeagenten im Amerika der 60er Jahre. Andererseits ermöglichte sie dem Zuschauer aber auch immer wieder einen kritischen Blick auf ein Jahrzehnt des gesellschaftlichen und politischen Umbruchs: Ungefiltert wurden dabei unterschiedliche Perspektiven der damaligen Gesellschaft vom Beatnik bis zum Geschäftsmann auf Themen wie Kalter Krieg, Emanzipation der Frau, Umweltbewusstsein und Bürgerrechtsbewegung aufgegriffen. Doch ist diese Kombination aus Nostalgie und Zeitgeschehen wirklich der Schlüssel zum Erfolg der Serie? Was sonst noch zum „Mad Men“-Erfolg gehört, habe ich im Folgenden mal darzustellen versucht.

Das Spiel mit der Sehnsucht – Was die Werbeleute uns verkaufen

  • Sehnsucht nach Ritualen: Anders als heute funktionierte das Leben im Amerika der frühen 60er Jahre nach sehr simplen und einfachen Regeln. Viele davon waren natürlich mit ethisch und moralisch nicht vertretbaren Grenzen für Frauen sowie Afroamerikaner verbunden. Einige dieser Regeln sind jedoch auch traditionelle Rituale, die eine gewisse Beständigkeit ausstrahlen. Laut der Filmhistorikerin Daniela Sannwald sind Rituale daher eben nicht nur einengend, sondern bieten auch eine Form von Halt in einer komplexen Welt. Die Welt der „Mad Men“ folgt so einem Prinzip, dass uns eine Sicherheit suggeriert, die wir in unserer heutigen Gesellschaft nicht mehr kennen und wirkt genau deshalb für uns attraktiv.
  • Sehnsucht nach Stil: Die in der Serie präsentierte Mode der 60er Jahre steht in starkem Kontrast zu aktuellen Trends. In den letzten fünfzig Jahren wurde speziell der Anzug für den Mann ausschließlich als typischer Businesslook verstanden. Bei „Mad Men“ leben die männlichen Hauptdarsteller fast ausschließlich im Anzug und verkörpern so ein altes Stilbewusstsein, das heute wieder neu begeistert. Dies sieht man auch im Einzelhandel: Immer mehr Anbieter bieten nun auch moderne Schnitte, die den Anzug neben den klassischen Business-Modellen auch als stylische Freizeitkleidung kultivieren.
  • Sehnsucht nach Klarheit: Zwischen dichten Zigaretten-Rauchschwaden und immer vollen Whisky-Gläsern kreieren die „Mad Men“ eine in sich funktionierende, wenn auch nicht ganz so heile Welt lange vor Erfindung der „Happy Hour“. Jeder Charakter birgt für sich ein mehr oder weniger dunkles Geheimnis, das die Serie bislang nicht auszuschöpfen vermochte. Die ewige Frage nach dem „Wohin“ begleitet somit nicht nur die Figur: Auch der Zuschauer findet sich vom ersten Moment an gefangen in der Frage, wo das alles enden soll. Ein Rezept, das Spannung von der ersten bis zur letzten Minute verspricht.

Was haltet ihr von meinen Thesen zum Erfolgsrezept der „Mad Men“? Seid ihr einverstanden oder habt ihr etwas zu ergänzen?

Wer die Serie noch nicht kennt, hat übrigens echt etwas verpasst und sollte sich unbedingt mal die eine oder andere Folge zu Gemüte führen. Bis die neuesten Folgen auch in Deutschland anlaufen, dauert es noch. Demnächst startet erst mal die 6. Staffel im ZDF.

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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 14. Mai 2014 | Peter Wilhelm 14. Mai 2014

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