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ServiceWüste

Aber jetzt: Siggi greift durch

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Siggi aus Goslar hatte die Schnauze voll. Er war es einfach Leid, seinen innovativen Status als Chef-Lobbyist der Großkonzerne, als Bundeswirtschaftsminister und Vize-Kanzler in Personalunion gegenüber der SPD und dem gemeinen Urnenpöbel erklären, oder am Ende gar verteidigen zu müssen. Hallo? Wer ist er denn, dass er sich rechtfertigen muss? Wo kämen wir denn hin, müsste ein Mann seines Formats am Ende noch wen um Erlaubnis fragen? Seinem großen Mentor Gerhard Gazprom Schröder folgend, steht er über der gemeinen Tagespolitik. Es interessiert deshalb ihn auch herzlich wenig, ob sich der eine oder andere Genosse, oder ob sich die ewigen Miesepeter der NGOs auf den Schlips getreten fühlen. Die Zeiten demokratischer Entscheidungsprozesse sind nun mal passé. Es geht ums Große, Ganze, und – zu guter Letzt – um einen satt budgetierten Job in der Wirtschaft, wenn er 2017 doch nicht Kanzler werden sollte.

Und um sich bei eben jener Wirtschaft für einen Vorstandsposten zu empfehlen (alles darunter wäre ein Affront, wenn man bedenkt, wo und zu welchen Konditionen solche Vollpfosten wie Ronald Pofalla oder Daniel Bahr gelandet sind)….jedenfalls hat das spezialdemokratische Schwergewicht auf einem kleinen Parteikonvent mit seinen Genossen Tacheles gesprochen und sein weiteres Wirken an der Parteispitze ultimativ mit der Zustimmung der verschreckten Truppe zu dem Freihandelsabkommen der EU mit Kanada (vulgo CETA) verknüpft. Da der Inhalt der zig tausend Seiten bekanntlich streng geheim ist, und diesen folgerichtig keine Sau in der Republik kennt, war es für die Genossen eine leichte Entscheidung: besser die Katze im Sack kaufen, als schon wieder einen neuen Vorturner suchen. Da ist nämlich weit und breit niemand. Und aus Verlegenheit irgend jemanden…? Zu gut sind ihnen all die unrasierten Dramen vom Schlage eines Matthias Platzeck, eines Kurt Beck, oder gar eines Rudolf Scharping in Erinnerung. Und jetzt, was tun? Etwa Andrea Nahles? Grundgütiger Himmel, bloß das nicht. Lieber Wolfgang Clement exhumieren, aber der ist ja nicht mehr in der SPD.

Man kann die Verzweiflung der Genossen beinahe schon körperlich nachempfinden. Was interessiert die denn, welchen Müll die Amis im alten Europa verklappen wollen? Die sozialdemokratischen Jungs und Mädels wollen einfach nur ihre Ruhe haben und ihr Bundestags-Mandat behalten, üppige Diäten und satte Zuschläge abziehen und später eine fette Pension einstreichen. Sollen sie jetzt etwa noch Politik machen? Für wen denn bitteschön? Deshalb haben sie dann auch hurtig zugestimmt, dass Siggi zumindest CETA durchboxen kann, wenn er schon TTIP für tot erklären musste.

Das allerdings war seine größte Finte. Einfach brillant. Solche Chuzpe hätte man dem Dicken aus Goslar nicht zugetraut. Denn Siggi und seine Freunde in Übersee wissen eines ganz genau: wenn der CETA-Wisch erst mal von der korrupten Clique in Brüssel unterschrieben ist, werden in Kanada Tochterfirmen sämtlicher US-Konzernen wie Pilze aus dem Boden schießen und ihren Dreck dann eben über Quebec in die EU verscherbeln. Keine Sau bräuchte dann noch TTIP. Vielleicht wird Siggi sogar CEO in so einer Klitsche in Kanada. Gönnen würde ich es ihm von Herzen. Dann müsste ich nämlich seine feiste Hackfresse nicht mehr sehen.


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In der „Servicewüste“ navigieren wir durch die oft trockenen Landschaften des Einzelhandels, der Behörden und des Online-Shoppings, wo Kunden sich vernachlässigt oder ungerecht behandelt fühlen. Diese Rubrik beleuchtet prägnante Beispiele solcher Erfahrungen. Doch es geht nicht nur um Kritik: Wir heben auch jene Oasen hervor, wo Unternehmen sich durch außergewöhnlich guten Service abheben und beweisen, dass eine „Servicewüste“ nicht die Norm sein muss.

Entdecken Sie mehr darüber, wie einige Marken es schaffen, in einer Welt voller Herausforderungen positiv aufzufallen.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 28. September 2016 | Peter Grohmüller 28. September 2016

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