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Irrtümer aufgeklärt: Der Dingo ein Wildhund?

Immer wenn ich mich mit jemandem unterhalte und es vorkommt, daß ich etwas sage und mein Gegenüber widerspricht mir dann vehement, gibt es ja zwei Möglichkeiten.
Entweder ich habe Recht oder der andere. Und wenn ich Recht habe, dann gibt es wieder zwei Möglichkeiten. Entweder ich fechte das aus oder ich lasse es bleiben.

Meistens lasse ich es bleiben, weil die allermeisten Menschen ja sowieso nichts wissen wollen.
Neulich war das aber anders. Da ging es um die australischen Dingo-Hunde. Ich habe gesagt, dass das verwilderte Haushunde seien und mein Gegenüber beharrte darauf, es handele sich um eine ursprüngliche Wildhundart.

Nun bin ich mir aber sicher, daß es sich um verwilderte Haushunde handelt, die heute in Australien nur so leben, als seien es ursprüngliche Wildhunde.
Trotzdem habe ich nichts gesagt, sondern beschlossen, das erst einmal in aller Ruhe in Wikipedia nachzulesen.

Tja, und in Wikipedia ist von einem verwilderten Haushund die Rede. Es ist aber auch die Rede davon, dass sich selbst die Fachleute in Wirklichkeit nicht ganz einig sind, was denn der Dingo eigentlich ist.

Wer mag, kann das alles hier jetzt mal nachlesen:

 

Der Dingo (Canis lupus dingo) ist ein Haushund, der schon vor Jahrtausenden verwilderte und heute in vielen Teilen seines Verbreitungsgebietes vom Menschen völlig unabhängig lebt.

Es gibt keine Einigung, sowohl wissenschaftlich als auch sonst, was der Dingo biologisch gesehen eigentlich ist, da er als „Wolf“, „Dingo“, „Hund“ und „wilder Hund“ bezeichnet wird.
Selbst in der wissenschaftlichen Gemeinschaft hat der Dingo unterschiedliche Bezeichnungen. Zudem besteht keine Einigkeit darüber, ob es sich um ein verwildertes oder einheimisches Tier handelt oder welche Hunde überhaupt zu den Dingos gezählt werden. So sehen manche den Hallstromhund (oder Neuguinea-Dingo), den Basenji, den Carolina Dog und andere Hundepopulationen als dem Dingo zugehörig an, was aber nicht bewiesen ist. Die Hinweise deuten ebenso auf eine Uneindeutigkeit in Bezug auf den Status dieser Hunde an sich. Dingos werden als Wildhunde, Stammvater der Haushunde beziehungsweise Vorfahr der heutigen Rassen, als eigene Art, als Bindeglied zwischen Wolf und Haushund, als primitive Caniden-Art oder primitiver Haushund, als „hundeartige“ Verwandte der Wölfe oder Unterart des Haushundes angesehen.

Nach heutigem Kenntnisstand handelt es sich bei ihnen um Haushunde, die mit Menschen in ihr heutiges Verbreitungsgebiet kamen, sich an die jeweiligen Bedingungen anpassten und auch nicht „ursprünglicher“ sind als andere Haushunde.
Manche nehmen an, dass der Australische Dingo niemals der künstlichen Auslese ausgesetzt war, die eventuell die modernen Haushunde hervorgebracht hat und für andere sind Dingos undomestizierte Nachfahren eines ausgestorbenen asiatischen Wolfes.
Dingos zeigen aber mit einem relativen Hirnvolumen das knapp 30 % unter dem des europäischen Grauwolfs liegt, reduzierter Gesichtsmimik, reduziertem Imponierverhalten, über den Rücken gelegten beziehungsweise gekringelten Ruten und eine in der Regel ganzjährigen Zeugungsfähigkeit der Männchen, die gleichen Merkmale, die auch bei anderen Haushunden vorkommen und zu den Auswirkungen der Domestikation gezählt werden.
Es kann vorkommen, dass ein und dieselbe Quelle den Dingo als Unterart des Grauwolfes aber alle anderen Haushunde als eigenständige Spezies ansieht.
Ebenso kann der wissenschaftliche Name des Dingos als Canis lupus dingo angegeben werden und dennoch wird der Dingo als eigene Art bezeichnet. Schon Alfred Brehm hielt den Dingo zuerst für eine eigene Art, kam nach Besichtigung verschiedener Exemplare aber zu dem Schluss, dass es sich nur um Haushunde handeln konnte.
Dagegen wurde der Dingo von William Jardine als eigene Art und von französischen Forschern der gleichen Zeit als verwilderter Haushund eingestuft. Auch von heutigen Wissenschaftlern werden Dingos und andere Haushunde mitunter als zwei eigenständige Spezies angesehen, trotz nachgewiesener geringer genetischer, morphologischer und verhaltensbiologischer Unterschiede. Das Phänomen der Vermischung beider wird dann auf die Tatsache zurückgeführt, dass sich alle wolfsartigen Arten vermischen und fruchtbare Nachkommen erzeugen könnten.
Bei Kreuzungsversuchen am Kieler Institut für Haustierforschung konnte eine uneingeschränkte Fruchtbarkeit aber nur bei der Kreuzung Haushund und Grauwolf nachgewiesen werden. Bei der Kreuzung Haushund/Kojote und Haushund/Goldschakal kam es zu Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den Mischlingen untereinander und zu den Elternarten und ab der dritten Generation zu verminderter Fruchtbarkeit und Vermehrung von Erbschäden unter den Mischlingen.
Solche Beobachtungen wurden aber für Mischungen aus Dingos und anderen Haushunden nie berichtet, sondern, dass sich Dingos mit anderen Haushunden völlig frei vermischen können. Die Wahl der Bezeichnung kann direkte Auswirkungen auf die Dingos haben. Außerhalb eines Naturparks hört ein Dingo offiziell auf zu existieren und wird zu einem wilden Hund, der nicht geschützt ist. Dieser Begriff selber schließt mitunter nur Dingos und deren Mischlinge mit ein beziehungsweise schließt Dingos aus.
Eine andere Namensänderung ist die, dass Dingos außerhalb der Nationalparks „nur noch“ verwildert sind, wobei dieser Begriff in diesem Zusammenhang eine weit negativere Bedeutung hat als der Begriff „wild“.Andererseits wurden Dingos „rehabilitiert“ indem man ihren Status von Ungeziefer zu „Australiens einheimischen Hund“ änderte, oder noch subtiler von einer Unterart des Haushundes zu einer des Grauwolfes. Der Unterton in der australischen Presse ist der, dass, ein Grauwolf oder Asiatischer Wolf zu sein, bedeutet, dass der Dingo „wilder“ ist und damit wünschenswerter als ein Begleittier (Haushund). Eventuell zeigt die Angewohnheit, Dingos in der Umgangssprache nur als Hunde (nicht wilde Hunde) zu bezeichnen, eine Vertrautheit mit ihnen oder eine Abwertung an, im letzteren Fall könnte es moralisch einfacher sein sie bei Problemen zu töten, da sie dann nicht den „hohen Status“ eines Wolfes oder Dingos besitzen. Mitunter wird es als Schade angesehen, dass der Dingo ein Haushund ist beziehungsweise von solchen abstammt und nicht „direkt“ vom Grauwolf. Und wird der Dingo als heimisch angesehen, verdient er Schutz. Ist er aber „nur“ eine Variante des Haushundes, gilt er stattdessen als Plage und muss ausgelöscht werden.

Aus Wikipedia, Artikel: Dingo

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Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 25. November 2022 | Peter Wilhelm 25. November 2022

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