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Satire

Ich brauchen keinen Valentinstag

Ich habe keine Lust, meiner Frau zum Valentinstag Rosen zu kaufen. Ich kaufe meiner Frau Rosen wann ich das will, das könnte beispielsweise ein Donnerstag im August um halb fünf sein, oder ein schöner Dienstag im Juli, wer weiß. Aber keinesfalls am Valentinstag. Ehrlich gesagt finde ich den Valentinstag Scheiße.
Wer mich kennt, der weiß, daß ich beispielsweise dem bunten Treiben an Halloween sehr aufgeschlossen gegenüberstehe. Man kann mir also nicht nachsagen, daß allein die Tatsache, daß Fest- und Gedenktage oder Brauchtum aus dem Angelsächsischen hierher schwappt, mich schon zu einer ablehnenden Haltung veranlaßt.

Mich stört auch bei Halloween nicht die in der Folge der Übernahme dieses Brauchtums sich automatisch einstellende Kommerzialisierung. Denn es ist die Aufgabe des Handels für unsere Bedürfnisse die geeigneten Waren zur Verfügung zu stellen; und wer will es den Herstellern und Händlern negativ anrechnen, wenn sie den offensichtlichen Wunsch der Menschen nach einem solch albernen Fest mit den entsprechenden Produkten befriedigen und dabei das tun, wozu sie da sind, nämlich Geld zu verdienen.

Beim Valentinstag drängt sich mir aber seit jeher der Eindruck auf, als ob dieses Fest allein von der Werbeindustrie, den Süßwarenherstellern und dem Blumenhandel in ein Licht gerückt wird, als sei man ein schlechter Ehemann, kaufte man seiner Angebeteten nicht anläßlich dieses Tages Blumen, Süßes oder gar Juweliergoldenes.
Diese werbetechnisch geschickt plazierte Erwartungshaltung nervt mich.

Ich weiß sowieso nicht, was der Valentinstag soll. Man ist sich nicht einmal sicher, nach welchem Valentin der Tag benannt ist. War es nun Valentin von Terni oder Valentin von Viterbo oder einer der anderen Valentine, die als Märtyrer ihr Leben ließen?
Am wahrscheinlichsten gilt, daß es der frühkirchliche Bischof Valentin von Terni gewesen sein soll, dem böse meinende Menschen den Kopf abhackten und dessen Körper gutmeinende Menschen in kleine Stücke zerlegten, um sie an den verschiedensten Orten des Abendlandes als Reliquien zu verehren.
Diesem geköpften Kleingehackten zu Ehren feiert man also ein Fest. Als er noch nicht kopflos und zerstückelt war, soll dieser Valentin Paare getraut und ihnen Blumen aus seinem Garten geschenkt haben.
Na toll!

Im Angedenken an einen Gehacktesmann quasi einem Mettzombie soll ich also meiner Frau Blumen, Süße oder Güldenes darbieten? Nö, mach ich nicht.
Und warum soll ich meiner Frau was schenken? Ich bin doch sowieso ein guter Ehemann, wann bekomme ich mal was?

Ach nee, die Werbeindustrie indiziert ja, daß sich am 14. Februar Verliebte gegenseitig was schenken. Gegenseitig = doppelter Effekt und doppelter Umsatz.
Und trotzdem werde ich keiner von denjenigen sein, die ein paar von den 1.000 Tonnen zusätzlich herbeigekarrter Rosen kaufen und verschenken.

Mir ist das Theater um diesen Tag zu rosarot, zu zuckersüß und zu seicht.
Da mache ich dann doch lieber bei Halloween mit, denn erstens bin ich in der Halloween-Nacht geboren, kann da also prima in meinen Geburtstag reinfeiern, und zweitens kann ich mich da in diesem Jahr als blutig enthaupteter Hackfleischmann verkleiden.

Passend dazu habe ich ein Video mit den besten Valentinstag-Horrofilmen herausgesucht.
Und wer mit uns am Abend des Valentintags schrecklich schaurige Gruselfilme anschauen will, der kann sich ja melden.

http://youtu.be/Tx5muBAKf6U


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Satire

Satire ist eine Kunstform, mit der Personen, Ereignisse oder Zustände kritisiert, verspottet oder angeprangert werden. Typische Stilmittel der Satire sind die Übertreibung als Überhöhung oder die Untertreibung als bewusste Bagatellisierung bis ins Lächerliche oder Absurde.

Üblicherweise ist Satire eine Kritik von unten (Bürgerempfinden) gegen oben (Repräsentanz der Macht), vorzugsweise in den Feldern Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Kultur.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 16. Februar 2015 | Peter Wilhelm 16. Februar 2015

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