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Brückentag, Kreisel, Blinde

Gestern Feiertag, morgen Wochenende, das bedeutet: Heute ist Brückentag!
Zwar muß die Allerliebste arbeiten, oder schaffen, wie man das hier nennt, aber wenigstens werden wir heute Morgen gut durch den Verkehr kommen. 🙂

In der letzten Woche war das nämlich die Hölle. Am absoluten Nadelöhr, einen neuralgischen Verkehrsknotenpunkt hat man kurzerhand alles gesperrt. Dort regelten bislang Ampeln sehr gut und zuverlässig den Verkehr und man kam immer gut durch. Jetzt bekommt diese Nachbarsgemeinde ausgerechnet an dieser Stelle einen niegelnagelneuen „Kreisel“. Eine Gemeinde ohne Kreisverkehr ist wie eine Gemeinde ohne Bürgermeister oder Rathaus.

Dabei halte ich die allermeisten dieser Kreisel für eine überflüssige Seuche. An vielen Stellen mögen sie ja sinnvoll sein, sie ersetzen zahlreiche Ampeln und benötigen weitaus weniger Wartung als diese. Die Flut der Kreisel jedoch ist absolut unnötig. Vor geraumer Zeit habe ich für eine örtliche Tageszeitung darüber geschrieben und kam in diesem Artikel überdies zu dem Ergebnis, daß…

56% der befragten Autofahrer fest davon überzeugt sind, sie hätten beim Einfahren in den Kreisverkehr Vorfahrt, schließlich kämen sie von Rechts. Immerhin noch 40% der Fahrzeuglenker wussten nicht, ob man beim Ein- oder Ausfahren den Blinker setzen muss.


Daß in unserem Nachbarort, durch den wir jeden Tag wenigstens zwei Mal hindurch müssen, jetzt auch so ein Kreisel gebaut wird, ist ein Anachronismus, denn immer mehr Gemeinden gehen inzwischen dazu über, die noch vor acht Jahren so modernen Kreisverkehre wieder zurückzubauen. Verkehrsexperten gehen davon aus, daß spätestens in 12-15 Jahren mehr als 80% der Kreisel wieder verschwunden sein werden.

Besonders ärgerlich an der momentanen Baustelle ist die Tatsache, daß sie direkt hinter einer der Neckarbrücken liegt. Dadurch ist die komplette Uferstraße gesperrt, die in etwa die Funktion einer Ortsumgehung inne hat. Nun wird der Verkehr, durch Baustellenampeln geregelt, einspurig durch die ohnehin enge Ortschaft geführt. Das allein hat schon genügend Brisanz, spannend wird die Geschichte aber dadurch, daß sich in dieser Ortschaft eine sehr große Blindenschule befindet und die Sehbehinderten zwingend darauf angewiesen sind, daß sich in ihrem Umfeld wenig verändert. Insbesondere im Straßenverkehr sind sie auf Ampeln mit akustischer Rückmeldung angewiesen. Diese Ampeln sind aber nun alle abgerissen worden und die Baustellenampeln piepsen nicht. Mehrfach schon habe ich beobachtet, daß junge Menschen mit weißen Stöcken hilflos zwischen den Autos herumliefen und offenbar nicht mehr wußten, wo sie sich befanden. Mir ist auch aufgefallen, daß die Autofahrer überhaupt keine Rücksicht nehmen, wenn ein Mensch mit einem weißen Stock einen hilflosen Eindruck macht. Ist es gehässig, wenn ich behaupte, daß daran nur die Nordic Walker Schuld sind? Wären unsere Städte nicht von Leuten übervölkert die ständig mit zwei Stöcken hilflos herumstochern, um sich fit zu halten, wären wir vielleicht nicht ganz so abgestumpft.

Jedenfalls bedeutet für mich diese blöde Baustelle jeden Tag anderthalb Stunden mehr Fahrzeit. Und seit Tagen liegt die Baustelle brach, es regnet ja.

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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 26. November 2012 | Peter Wilhelm 26. November 2012

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