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Bis daß der TÜV Euch scheidet …

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heißt es ja immer so schön.

Meine Güte, was hatten wir Angst vor dem TÜV. Unser VW-Bus ist Baujahr 1993 und hat stolze 330.000 Kilometer auf dem Buckel. Kalle der Schrauber zeigte sich ziemlich zuversichtlich, aber wenn man mit so einem alten Auto zum TÜV fährt, dann ist das wie vor Gericht: Beim TÜV, vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand!

Also habe ich den Besuch beim TÜV geschickt vorbereitet. Zuerst einmal habe ich mit Kalle, dem Schrauber, Motoröl und Getriebeöl gewechselt. Das sieht der TÜV zwar nicht, aber da das Auto einen leichten Ölverlust hat, wollte ich alle Öle gewechselt haben, bevor ich ihn ohne den unteren Motorschutz unten herum abdampfte. Da sollte kein Tropfen Öl sichtbar sein! Dann haben wir den Motorschutz wieder montiert.

Bevor ich zum TÜV fahre, wasche ich das Auto immer gründlich. Wenn da so eine alte , dreckige Schleuder ankommt, hat das auf einen Prüfen schon eine ganz andere Wirkung, als wenn da ein glänzendes Schmuckstück vorfährt.

Außerdem habe ich meine Frau und unseren 12-jährigen Sohn mitgenommen. Es wirkt sehr gut, wenn der Prüfer von vornherein sieht, daß da eine ganze Familie mit dranhängt. Es kommt auch sehr gut, wenn die Frau die ganze Zeit mit einem Taschentuch nestelt, sich vermeintliche Tränen wegwischt und in regelmäßigen Abständen „Ach du meine Güte“ oder „Gott, oh Gott“ sagt.

Das Kind muß im Auto sitzen bleiben. Das hindert den Prüfer zumeist daran, hinten einzusteigen und vielleicht den fehlenden Gurt hinten links zu bemerken. Außerdem muß das Kind alle fünf Minuten laut fragen: „Papa, nimmt der böse Mann uns jetzt das Auto weg?“

Ob das aber auch dieses Mal alles hilft?

Also, wiegesagt, das Auto ist gewaschen, Frau und Kind sind dabei und ich weiche dem Prüfer nicht von der Seite. Das ist deshalb gut, weil man dann, wenn er mal die Stirn runzelt, anfangen kann zu jammern und zu bitteln und betteln.

Vor mir ist ein sechs Jahre alter Opel dran. Der Prüfer steckt zuerst eine Sonde in den Auspuff. Immer wieder gibt er Vollgas, doch irgendein Wert will partout nicht stimmen. Dieses Auto bekommt keine ASU-Plakette. Bei der anschließenden Bremsenprüfung fällt es ebenfalls durch. So bekommt es auch keine neue TÜV-Plakette.

Au weia! Das Auto ist erst sechs Jahre alt, meiner ist mehr als doppelt so alt!

Jetzt bin ich an der Reihe. Anke stellt sich verabredungsgemäß daneben und macht ein besorgtes Gesicht. Rouven, mein Sohn, bleibt brav hinten drin sitzen und hat die Sitzfläche mit dem fehlenden Gurt mit Spielzeug belagert.

Der Prüfer wackelt, klopft und rappelt. Er bremst, prüft und kontrolliert. Dabei verzieht er keine Miene! Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?

Ich weiß, daß er bei so einem alten Auto mit so einer hohen Laufleistung allerhand finden wird. Da bin ich mir ganz sicher! Aber wird es unterm Strich reichen, damit wir neue Plaketten bekommen?

Ich glaube ja schon fast nicht mehr daran. Meine Hoffnungen richten sich mittlerweile dahin, ob ich mir die notwendig werdenden Reparaturen werde leisten können.

Das Ganze dauert sehr lange. Auch das stimmt mich bedenklich. Mehr als 40 Minuten wird das Auto auf dem Rollenprüfstand durchgeschüttelt und hoch- und runtergepumpt.

Warum leuchtet der jetzt schon zum dritten Mal den Wagenboden ab? Rost? Warum wackelt der immer wieder an den Rädern?

Und dann…. dann sagt er: „Das gibbet doch gar nicht!“

Au weia!

Au weia!

Oh Gott!

„Was gibt es gar nicht?“, frage ich bangend zurück.

Doch statt sofort zu antworten, beugt er sich zu den Kennzeichen herunter und reißt mir die Plaketten raus. Ach du heilige Scheiße, der will mir mein Auto sofort stilllegen, denke ich.

Dann sagt er: „Der sieht ja aus wie neu!“ und macht mir problemlos neue Plaketten rein!

„Sowas habe ich noch nicht gesehen, der sieht wirklich aus wie neu, alles bestens! Da haben sie noch lange Freude dran!

Um es noch einmal klar zu sagen: Das Auto ist 13 Jahre alt, hat fast ne halbe Million Kilometer auf dem Buckel und ich bekomme anstandslos neuen TÜV und ASU. Keine Mängel!

Man kann sich vorstellen, wie groß unsere Freude war.

Und um es klarzustellen: Wir waren nicht beim TÜV, da war gestern zuviel los, wir waren bei der DEKRA. Und der Mann der unser Auto prüfte, war Dipl.-Ing. Bruno Marx. Auf ihn haben wir gestern abend ein kleines Fläschchen Schaumwein geleert. Danke! 🙂


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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 16. Juli 2013 | Peter Wilhelm 16. Juli 2013

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