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Alle Macht den Doofen

Wie blöd muß die glotzende Masse der Dummzuschauer eigentlich sein, um Fernsehen noch toll zu finden?

Da spielen sich von der Straße weggecastete Darsteller, die den Namen Schauspieler gar nicht erst verdienen, in „Telenovelas“ und „Daily Soaps“, einen dümmlichen Wolf und was macht das Blödvolk? Es schaltet ein! Haben sich die Leute eigentlich noch nie Gedanken darüber gemacht, warum uns das als „Telenovela“ oder „Daily Soap“ verkauft wird? Nein? Ganz einfach, weil die deutsche Bezeichnung „gequirlte Scheiße“ nicht besonders werbewirksam wäre.

Aber was wundern wir uns? Nachdem Horden von Asozialen seit Jahren die Bühnen der täglichen Mittagstalkshows bevölkern und ihre Dummheit zur Schau stellen, muß das ja irgendwann auch mal aufs Publikum abfärben. Da ändert auch Richter Barbara Hold von Lenßen & Partners Jugendstrafprimitivgericht nichts, denn was uns da präsentiert wird, hat weder mit der Wirklichkeit, noch mit gekonnter Fernsehunterhaltung etwas zu tun. Es ist die Anbiederung eines ganzen Mediums an das Niveau seiner Nutzer.


Daß uns fröhliche Dampfplauderer in stundenlangen Wechseldialogen den gleichen Scheiß, den man in der Fußgängerzone an jeder Ecke kaufen kann, im Shopping-TV zu teils überhöhten Preisen andrehen wollen, ist ja mal ein netter Versuch, uns das kanppe Geld aus der Tasche zu ziehen, aber daß es Leute gibt, die sich diesen Schwachsinn den ganzen Tag anschauen, zeigt doch nur, daß diese Menschen exakt das Fernsehprogramm serviert bekommen, das sie verdient haben.

Besonders die zahlreichen Game-, Quiz- und Mitmachsendungen offenbaren das Niveau der Zuschauer. Nicht das Medium Fernsehen unterschreibt damit seinen geistigen Offenbarungseid, sondern die Zuschauer! In den Sendern sitzen keine Asozialen und Dummen. Dort sind clevere Macher beschäftigt, die ganz genau wissen, wie man den Zuschauer vor der Glotze hält, damit er möglichst viele Werbeeinblendungen anschaut und wie man es macht, daß die Blödesten der Blöden auch noch anrufen und 49 Cent oder mehr pro Anruf investieren, um „ganz doll abzusahnen“.

Jedem billigen Trickbetrüger würde man im wirklichen Leben kurzerhand auf die Fresse hauen, wenn er nur ansatzweise versuchen würde, einem das sauer verdiente Geld auf diese Weise aus der Tasche zu ziehen. Passiert das Gleiche aber im Fernsehen, dann schauen die Menschen stundenlang irgendwelchen halb- oder gar nur viertelgebildeten Dauerlaberern zu und lassen sich penetrant verarschen. Hirnlose Ratespielchen mit einer mehr als offensichtlichen Lösung, dargeboten vom Moderatorenausschuß der Nation, der sich das letzte Hirnschmals aus der Birne labert, sollen dazu animieren, möglichst oft beim Sender anzurufen und ihm schöne Gewinne zu bescheren. Wohlgemerkt, gewinnen kann dabei nur der Sender, kaum der Zuschauer. Dramatische Musik, eine rückwarts laufende Sekundenuhr, ein mehrmals ausgerufenes „Jetzt!“ und weitere billige Tricks aus der untersten Schublade der Zuschauerverarschung sind den Sendern nicht zu billig, um die Zuschauer psychologisch unter Druck zu setzen. Natürlich kommt dann die ersehnte Verbindung ins Studio so gut wie nie zustande, weil man eben nicht die Leitung 9, 12 oder 27 getroffen hat und weil der geheimnisvolle „Hot-Button“ niemals dann zuschlägt, wenn der Depp auf der Mattscheibe „Jetzt!“ ruft.

Diese Denkamöben, die uns diese Sendungen präsentieren, haben aber wenigstens noch einen kleinen Funken Verstand und immerhin eine ungeheure Ausdauer, auch wenn sich diese Ausdauer auf das Ausstoßen immer neuer gequirlter Scheiße beschränkt. Die wirklich Blöden, die rufen da an!
Und damit meine ich nichtmals den Doofen, der bei den vorgegebenen Buchstaben
F A H R R A D S _ T T E L
anrief und dann als Lösung „Dynamo“ ins Telefon krähte, sondern alle, die glauben, man könne da wirklich was gewinnen.
Über die Wahrscheinlichkeit, dort wirklich etwas zu gewinnen und die (technischen) Methoden, die dort Anwendung finden, möchte ich mich hier gar nicht auslassen.
„Jetzt hier 100.000 Euro gewinnen!“ kräht uns der Fernseh-Hütchenspieler ins Ohr und macht dann eine ganze Stunde lang den Hampelmann: „Warum ruft da keiner an? Ich werd‘ hier gleich verrückt! Da muss es doch jemanden geben, der die Lösung weiß! Jetzt ab in die Leitung!“
Und nach einer Stunde geht die Sendung sang- und klanglos zu Ende, ohne dass auch nur einer was gewonnen hätte, obwohl vermutlich wieder Tausende brav die eingeblendete Nummer gewählt und immerhin 1 Mark (49 Cent) investiert haben, um „jetzt hier live und direkt im Studio“ dabei zu sein.

Wer so richtig blöd ist, der ruft bei solchen Mitmachsendungen an! Soviel steht fest!

Oder gibt es gar noch Blödere?

Sind diese Gehirnrotzer eventuell bei den „Beratungssendern“ Kunde? Dort wo einem ein offensichtlich schwuler „Seher“ aus dem Kaffeesatz die Zukunft voraussagen kann. Dort wo versoffen wirkende alte Weiber einem weismachen, sie hätten schon Millionen Menschen geholfen und dabei so primitiv und billig sind, daß sie aus jeder Jahrmarkts-Wahrsagerbude von der verarschten Kundschaft rausgeprügelt würden.
Kostenlos anrufen und sich hier mal eben eine Schnellberatung holen! Alles Weitere kostet dann 1,98 pro Minute und die haben es drauf, die Versoffenen und Schwul-Seher, ihre Anrufer lange, sehr lange in der Leitung zu halten. Nunja, die Blöden bekommen die Quittung dann in Form ihrer nächsten Telefonrechnung.

Nunja, wie hat das unlängst erst jemand formuliert: Endlich ist das Publikum so doof, wie man es schon immer von ihm behauptet hat. Und es ist daran auch noch selbst schuld.

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Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 26. November 2012 | Peter Wilhelm 26. November 2012

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